WITNESS X
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Kunstpalast Wedding International
29.08 - 07.09.2025




MIK NIM bewegt sich zwischen verschiedenen Städten und nimmt dabei bewusst die Position des Besuchers und Fremden ein. Die in dieser Ausstellung präsentierte Arbeit basiert auf ihren Erfahrungen in Kiel. Dort entdeckte sie durch ihre Vermieterin, die bei einer Planktonfilter-Firma arbeitete, ebensolche Filterstücke und nutzte diese als Kameralinse. Die während der Kieler Woche gefilmten Lichter – von Feuerwerk bis Rummelplatz – erscheinen dadurch fragmentiert und pixelartig zerlegt. Der Prozess des Filterns, Brechens und Zerlegens des Lichts verweigert eine einheitliche Sichtweise und macht stattdessen eine fragmentarische Wahrnehmung sichtbar. Er wird zur Metapher für „partielle Wahrheiten“ und „unvollständige Identitäten“, die im Prozess des temporären Aufenthalts und der ständigen Bewegung entstehen.
Die Installation integriert auch die übrig gebliebenen Filtermaterialien, wodurch das Filtern als visueller Ausdruck dessen sichtbar wird, was durchgelassen und was zurückgelassen wird. Dies erweitert sich zu einer Metapher für die Beziehung zum Anderen. Filtern wird hier nicht nur als physischer, sondern auch als sozialer Prozess verstanden: das „Sehen“ des Anderen, das „Beurteilen“ des Anderen, das Verhältnis zwischen Zeugen und Fremden. Die Arbeit stellt Fragen nach Alterität und Identität, die im Kontext von Zufall, Ort und Bewegung entstehen, und fordert die Betrachter:innen auf, zu reflektieren, dass auch ihre eigene Sicht auf die Welt stets durch unsichtbare Filter strukturiert ist.




Sie installierte ein Video in den Überresten eines Kachelofens, der sie an den Ofen in ihrer ersten Berliner Wohnung erinnerte. Die Projektion mit Filterfragmenten aus Kiel transformiert Licht, Raum und Bewegung zu einer fragmentierten Bildsprache. So verbindet die Arbeit persönliche Erinnerungen, das Fremdsein und die philosophische Reflexion des Filterns als Metapher für Wahrnehmung, Unsicherheit und Unvollständigkeit.
