Eine abstrakte Aktion für Schönheit 


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“Die Aktion war einerseits schwer, weil ich nicht mein Verhalten kontrollieren konnte. Aber andererseits habe ich mich frei gefühlt, weil ich mich sowieso nicht perfekt schminken kann. Deswegen muss ich mir nicht so viel Mühe geben, um schön zu sein. Ich hatte einfach viel Spaß”.








Das Projekt wurde von 2018 bis 2019 dreimal durchgeführt.
„Schminken“ war für mich eine soziale Aufgabe, die nur Frauen bekommen. Obwohl ich normalerweise kein Make-up trage, um auszugehen, fühlte ich immer ein wenig Druck ohne Make-up, da fast alle Frauen in Korea täglich Make-up auftragen und es sozial erforderlich ist. Mir wurde oft gesagt, dass mein Aussehen schöner sei, wenn ich mich schminke. Eine Freundin von mir verlässt ihr Haus nie ungeschminkt, auch wenn sie nur einkaufen geht. Nicht nur in Korea, sondern auf der ganzen Welt spielen Aussehen und hübsch sein eine große Rolle, die direkt mit dem Wert der Person zusammenzuhängen scheint. Für mich ist das „ein Anzeichen einer ungesunden Gesellschaft”.

„Schminken auf dem Trampolin“

Ich dachte, jemandem eine Aufgabe zu geben, die nicht so leicht zu kontrollieren ist, würde der Person eher ein Gefühl von Freiheit geben. Auf diese Weise möchte ich eine vermeintlich normale Situation dekonstruieren. Das Auftragen von Make-up erfordert viel Konzentration und einen Spiegel, um die Aktion zu kontrollieren. Um die Steuerung auszuschalten, habe ich meinen Freund*innen die Aufgabe gestellt, sich beim Springen ohne Spiegel auf einem Trampolin zu schminken. Nach einem Videodreh mit dem Trampolin Make-up habe ich die Leute zusätzlich fotografiert.





Montagehalle in Braunschweig 2018



Im zweiten Anlauf wollte ich die Bedeutung erweitern, indem ich mich mehr auf die „unkontrollierbare Situation“ konzentrierte, als das bloße Schminken als Frau zu interpretieren. Die zufälligen Gesichtsbemalungen und die Ergebnisse, die durch diesen Akt erzielt wurden, waren interessant und ich wollte, dass die Leute dadurch das Gefühl der Befreiung spüren. Während der Open Studios 2018 wurde ein Trampolin installiert, an dem jede*r, unabhängig von Alter oder Geschlecht, teilnehmen konnte. Nachdem ich verschiedene Gegenstände präsentiert hatte, bat ich die Teilnehmer*innen, sich schöner zu machen. Und ich habe ein Interview hinzugefügt. Nach dem Fotografieren wurden
den Teilnehmer*innen verschiedene Fragen zum Thema Schönheit gestellt. Zuerst fing ich an, Fragen zu ihrem Aussehen zu stellen und stellte dann nach und nach tiefere Fragen wie den schönsten Moment in Ihrem Leben. Durch die Beantwortung verschiedener Fragen kamen sie dazu, über Schönheit in verschiedenen Bedeutungen nachzudenken. Die letzte Frage war „Was ist Schönheit für dich?“ Das Projekt wurde drei Tage lang durchgeführt. An den ersten beiden Tagen nahmen 25 Personen teil und am dritten Tag übergab ich die gedruckten Fotos. Es folgt eine Sammlung von Fotos der Teilnehmer*innen und ihrer endgültigen Antworten auf das Interview. 




Gütermarkt in ZK/U Berlin 2019


Dieser Teil wurde im Rahmen der Veranstaltung „Gütermarkt“ des ZK/U (Zentrum für Kunst und Urbanistik) in Berlin im September 2019 durchgeführt. Ich möchte das Projekt dieses Mal an einem öffentlichen Ort stattfinden lassen. Bei dem dritten Teil des Projektes gab es 13 Teilnehmer*innen. Das ZK/U versteht sich als Labor für inter- und transdisziplinäre Aktivitäten mit dem Fokus auf das Phänomen Stadt und bietet Residenzen für Künstler*innen und
Forscher*innen an. Der Gütermarkt findet monatlich statt und verbindet den künstlerischen Ort innerhalb der Nachbarschaft. Vor dem Hintergrund war das ZK/U der optimale Ort, um das Projekt hier durchzuführen. Es war geplant die Ergebnisse im Anschluss daran in einer Ausstellung im ZK/U zu zeigen. Aufgrund der Corona-Pandemie konnte die Ausstellung nicht umgesetzt wurden. Stattdessen im August 2020 wurden die Fotografien in Form von Plakaten im Außenraum des ZK/U gezeigt.





ZK/U Berlin 2020