Etwas. Vielleicht etwas Schönes





Junge Kunst _ Wolfsburg 
04.02 - 10.03.2023 






“Wenn ich an Schönheit denke, muss ich auch an Hässlichkeit denken. Normalerweise vergleicht man Schönheit mit dem Guten, Recht und Hässlichkeit mit dem Bösen.

Aber ich denke :
Wenn Schönheit und Hässlichkeit gleichgewichtig sind, musste sich nicht jemand eine gewisse Hässlichkeit sichern, damit sich jemand an einer gewissen Schönheit erfreuen kann?
Ist Schönheit also aus ethischer Sicht notwendigerweise richtig, oder ist der Wunsch nach Schönheit echt schön?
Gibt es bestimmte hässliche Dinge, die zwangsläufig abgeleitet werden, um ein schönes Kunstwerk zu machen, oder schöne Tradition zu bleiben?
Der Akt des Strebens nach Schönheit, Bemühungen und den Bemühungen von etwas, das davon abgeleitet ist.
Die Herzen, die ästhetische Dinge begehren, Schönheit begehren und schöne Dinge konsumieren. Ist das richtig schön?
Wenn man nur auf Schönes erpicht ist, erzeugen bestimmte Wünsche nach Schönheit nicht eher Hässlichkeit? Oder können wir sagen, dass die harte Arbeit und die Nöte derer, die sich für einige schöne Dinge opfern, wirklich schön sind?
Ich möchte einen anderen Blick auf die Dinge werfen, die Menschen für selbstverständlich halten. Eine kleine Lücke von Gedanken. Es bedeutet, zwischen den Lücken bestimmte Gedanken hervorzuholen und sichtbar zu machen, die vergangen sind, ohne darüber nachzudenken.”









- Dinge, die man nur sieht, wenn man nur in der Nähe ist.

“Während ich in Wolfsburg lebte, war es schwierig, etwas ästhetisch Schönes zu finden. Ehrlich gesagt ist die Innenstadt hier nicht schön. Abends ist die Stadt völlig ausgestorben, und zu dieser Zeit gibt es im dunklen Winter nur öde Landschaft.

Ich habe meinen Alltag während meines Aufenthalts in Wolfsburg aufgezeichnet. Um etwas Schönes zu finden, bin ich mit dem Bus gefahren, habe gespannt aus dem Fenster gestarrt, bin Fahrrad gefahren oder durch die Stadt gelaufen.

Eines Tages ging ich zu einem geschlossenen Weihnachtsmarkt. Es war ehrlich nicht schön. Aber ich wollte diese Zeit festhalten. Nachdem ich versucht hatte, dort etwas schöne Bilder zu machen, beschloss ich, die Dinge von Weihnachtsmarkt ganz nah zu nehmen. Ich habe Bilder gemacht, die nur abstrakte Teile zeigen, die nicht körperhaft sind. Tatsächlich ist manche Schönheit unsichtbar, wenn man weit weg ist, aber es gibt Dinge, die man sehen kann, wenn man nah dran ist.

Die so gesammelten Materialien und die im Alltag aufgenommenen Fotos wurden wie eine Collage aufeinander abgestimmt. Jedes Objekt und Foto erzählt eine Geschichte. Ich habe versucht, viele neue Teile im Alltag zu finden, die leicht zu übersehen sind, wie zum Beispiel, durch welchen Zufall ich das entdeckt habe, was ich mit den Menschen gesprochen habe, die ich hier getroffen habe, und was passiert ist. Die mitgebrachten Alltagsgegenstände habe ich ungewöhnlich platziert.

Da Alltagsgegenstände figurativ sind, fand ich es gut, dass die Fotos zusammen abstrakter waren.

Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Und Schönheit ist nicht festgelegt, sie verändert sich ständig. In meinem Fall ist Schönheit mit meinen Erfahrungen verbunden.

Das Leben hier war tatsächlich nicht ästhetisch schön,ich habe hier viele interessante Erfahrungen gemacht, nette Leute kennengelernt, über Kunst nachgedacht und versucht, etwas zu entdecken. Dank dieser Erfahrung kann ich Wolfsburg als eine schöne Stadt in Erinnerung behalten.”









Etwas. Vielleicht etwas Schönes.

MIK NIM thematisiert die Schönheit seit dem Jahr 2018 mit ihrem Projekt „Eine abstrakte Aktion für Schönheit.”

Zufällig hatte sie in der Bahn in einem Magazin einen Artikel über die hässlichste Stadt Deutschlands gelesen. Wolfsburg belegte dort in einer Umfrage den ersten Platz und die Künstlerin brach sofort in Gelächter aus, denn genau das dachte sie, als sie zum ersten
Mal Wolfsburg besuchte.

MIK NIM kam aus Südkorea 2013 nach Deutschland , lernte Thomas Rentmeister (Professor an der HBK Braunschweig) kennen und studierte daraufhin an der HBK Braunschweig.
Während ihres Studiums besuchte sie gelegentlich Wolfsburg, um sich Ausstellungen anzusehen. Nach ihrer Diplomausstellung wollte sie mit ihrer Abschlussarbeit (Skulptur aus künstlichen Haarteilen) noch einmal zum Thema Schönheit in Wolfsburg recherchieren.

Die Umfrage ging ihr nicht aus dem Kopf und die Künstlerin fragte sich, was eine schöne Stadt ausmachen würde. Auf den Straßen Wolfsburgs befragte MIK NIM die Bürger*innen über Schönheit.  Diese Performance/Skulptur beobachtete zufällig die Geschäftsführerin von Junge Kunst e.V. und sprach die Künstlerin an. Nach dem Bewerbungsprozess erreichte MIK NIM die Einladung zu einer Einzelausstellung bei Junge Kunst e.V. in Wolfsburg, als sie in Korea verweilte. Anstatt alte Werke zu zeigen, wollte sie neue Arbeiten in und für Wolfsburg erschaffen.

Der Ausstellungstermin fiel mit dem nasskalten Wetter in Deutschland zusammen. Daher entschied sich MIK NIM, in der ungemütlichen Jahreszeit eine Bürgerin, der -ihrer Meinung nach- hässlichsten Stadt Deutschlands zu sein.

Die Performance begann, als die Künstlerin am 19. Dezember 2022 nach Wolfsburg kam und hier lebte. Während dieser Zeit bummelte MIK NIM durch die Stadt, suchte nach schönen Dingen, traf Bürger*innen, erlebte verschiedene Orte in Wolfsburg, interviewte, fotografierte und schrieb.

Zitat MIK NIM: „Meistens, wenn ich arbeite, erschaffe ich etwas nicht mit Blick auf den Zuschauer. Aber dieses Mal habe ich die Bürger*innen von Wolfsburg berücksichtigt. Ich möchte, dass die Besucher*innen sich selber fragen, was wir von unserer Stadt erwarten, über die gegenwärtige Zeit, Ort und den Raum, in dem wir leben, diskutieren und uns dabei auch über die Schönheit unterhalten.”

Das Resultat präsentiert sie aktuell als raumgreifende Installation in der Jungen Kunst.