Makgeolli Bar: Eine Vertrauensprobe 


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Futur3. »Die Kraft schwacher Bande«
Studio Hoop, Kiel, Deutschland
20.07. – 31.07.2025 

Das neue Format F3.Fields soll die Entstehung von temporären Räumen ermöglichen, in denen soziale, kulturelle und demokratische Aspekte im Vordergrund stehen. Ziel ist es, zugängliche Orte zu schaffen, die ein Gegengewicht zur akademischen Kunstwelt bilden und den Menschen in Kiel zugutekommen. Im Mittelpunkt stehen Austausch und Vernetzung als Motor für gesellschaftlichen Zusammenhalt und Teilhabe, nicht die Kunst als isoliertes Werk. Die eingeladenen Künstler*innen entwerfen einen Raum mit tatsächlichem Nutzen, der ohne Kunstvorkenntnisse verständlich ist. Kernstück der künstlerischen Praxis ist folglich die Gestaltung eines offenen, partizipativen Ortes und eines Begleitprogramms. Dieses Jahr laden wir die südkoreanische, in Berlin lebende Künstlerin Mik Nim zur Umsetzung des Projektes »Makgeolli Bar: Eine Vertrauensprobe« ein.



<Makgeolli Bar: Eine Vertrauensprobe>

Für zwei Wochen eröffnet Mik Nim eine temporäre Makgeolli-Bar. Ausgangspunkt ist das traditionelle koreanische Reisfermentationsgsalkohol, das nicht nur getrunken, sondern gemeinsam hergestellt wird.

Dabei steht nicht der Konsum im Vordergrund, sondern die Frage nach Vertrauen, Zweifel und gemeinschaftlichem Handeln. Der Prozess des Filterns wird zur Met- apher für soziale und politische Strukturen: Was lassen wir durch, was halten wir zurück?

Als Künstlerin mit Migrationsgeschichte bringt Mik Nim ihren eigenen kulturellen Hintergrund ein und verbindet ihn mit lokalen Erfahrungen. Die Bar wird so zu einem Ort des Zuhörens, Erzählens und interkulturellen Austauschs – eine soziale Skulptur im alltäglichen Rahmen.








Im Rahmen von <Makgeolli Bar: Eine Vertrauensprobe> wurden die Besucher:innen zunächst gebeten, zwischen einer alkoholischen und einer nicht-alkoholischen Version des Getränks zu wählen.
Die ‘alkoholfreie’ Variante erwies sich jedoch als ein Hefegetränk mit Beifußpulver – eine kleine Täuschung, die die fragile Grenze zwischen Echtheit und Inszenierung sichtbar machte.

Vor dem Probieren mussten die Teilnehmer:innen einen formellen Vertrag unterschreiben, was Zweifel und Misstrauen hervorrief: Kann ich diesem Getränk wirklich trauen? Dieser Moment der Irritation – ungewohnt im Kontext von Gastfreundschaft – wurde zum zentralen Bestandteil des Werks.

Anschließend zog jede Person eine von 37 Fragen zu Themen wie Überzeugung, Glaube, Zweifel und Ver- trauen und schrieb ihre Antwort auf. Die teils schwierigen Fragen führten nicht nur zu intensiver Reflex- ion, sondern auch zu spontanen Gesprächen untereinander. So erweiterte sich die Arbeit über das bloße Verkosten hinaus zu einem kollektiven Prozess des Nachdenkens und Austauschs.








F3.Workshopreihe

Teil 1: »Makgeolli brauen«
Gemeinsam stellen wir traditionellen koreanischen Reiswein her. Der Brauprozess wird als kollektiver Akt des Vertrauens und der Transformation erlebt. Dabei tauchen die Teilnehmenden in eine neue kulturelle Praxis ein und erleben sie durch ihre eigenen Hände.

Teil 2: »Filtern, Kochen, Erzählen. Vertrauen geht durch den Magen«
Beim gemeinsamen Kochen und Probieren begegnen sich Rezepte, Rituale und persönliche Geschichten. Ein Austausch über Glauben, Zweifel und Zugehörigkeit beim Essen  und Trinken.

Teil 3: »Futur3.- und Workshopabschluss«
Wir feiern den Abschluss der Workshopreihe mit dem selbstgebrauten Makgeolli – als Getränk, Geste und Gesprächsanlass. Zum Abschluss bereiten wir gemeinsam Bibimbap zu, ein gemeinsames Essen als Vertrauensmoment.






F3.Finissage – Live Sound & Visual Set

with MIKA and MIK NIM

Im intimen Rahmen der F3.Fields’ Makgeolli Bar präsentiert MIKA eine Live-Sound-Performance, inspiriert von <Rebus> (2023) – einem Werk, das sich nicht nur auf Robert Schumanns gleichnamige Partitur bezieht, sondern auch den konzeptuellen Ausgangspunkt für Mik Nims MITGERJU-Projekt bildete. Paral-
lel dazu zeigt Mik Nim Videoaufnahmen, die während ihres Aufenthalts in Kiel entstanden sind. Die Echtzeit-Projektionen verschmelzen mit dem Live-Audio zu einer immersiven audiovisuellen Komposition, in der Klang, Bild und Raum nahtlos ineinander übergehen.